Kölner Kammerorchester

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Datum: 27.05.2013

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Behutsamer Übergang

Christoph Poppen wird in der neuen Saison
"erster Gastdirigent" des Kölner Kammerorchesters

Olaf Weiden, Kölnische Rundschau, 28. Mai 2013

Mit Mozart und Haydn beginnt der "Erste Gastdirigent" Christoph Poppen seine Debüt-Spielzeit beim Kölner Kammerorchester. Das erste in Deutschland gegründete Kammerorchester, das morgen in der Philharmonie mit Martin Stadtfelt (Klavier) den 90. Geburtstag feiert, hat nach dem Verlust seines prägendsten Leiters Helmut Müller-Brühl vor mehr als zwei Jahren nun wieder eine direkte künstlerische Führung erhalten. Dass der Übergang vorsichtig verwaltet wird, dafür bürgt der sensible Kammermusiker Christoph Poppen mit Programmen der Wiener Klassik.

Poppen, der sein Meisterstück in Orchestererziehung mit dem Münchener Kammerorchester ablegte, das er zu einem internationalen Spitzenensemble entwickelte, sieht die angetroffene "Konstellation aus Geschäftsführung und musikalischem Potenzial sehr positiv". Er selbst hat als Student bereits im Orchester aktiv gespielt, "das ist allerdings sehr lange her". Der 1956 geborene Geiger, der mit 22 Jahren das Cherubini-Quartett gründete, lässt die Lust spüren, mit den Musikern für das Orchester "eine neue Identität" zu entwickeln, wobei er die aktuelle Arbeit mit wechselnden Dirigenten und die daraus resultierende "Zukunft mit mehreren Einflüssen" befürwortet.

Die Konzerte in der neu gestalteten Saisonvorschau lassen sich in flexiblen Abos beinahe beliebig kombinieren, der Kunde bleibt verstärkt König bei diesem zu 95 Prozent privat finanzierten Unternehmen. Die philharmonische Reihe "Das Meisterwerk" eröffnet mit Poppen mit der Sopranistin Juliane Banse, es folgt der junge Dirigent Erik Nielsen mit dem Flügelhorn-Akrobaten Sergej Nakariakov.

Barockes erklingt zu Weihnachten u.a. mit der bezaubernden Geigerin Ariadne Daskalakis. Im Januar stellen Poppen und Cellist Claudio Bohórquez Offenbachs "Concerto militaire" vor. Dirigent Nicholas McGegan begrüßt Robert Levin am Cembalo, Andreas Spering leitet eine Matthäuspassion und die große Pianistin Maria João Pires krönt die Reihe zum sommerlichen Abschluss. Das klingt verheißungsvoll.