Kölner Kammerorchester

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Datum: 26.03.2015

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Annette Frier wagt ein Oster-Experiment

Wer hätte das gedacht: Wenn es auf das Osterfest zugeht, wird Annette Frier ganz ernst. Die Schauspielerin, die vor allem für komische Rollen bekannt ist, wirkt am Palmsonntag in der Philharmonie an einem Konzert des Kölner Kammerorchesters mit. Dirigent Christoph Poppen wird mit seinem Ensemble das Passionswerk „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze“ von Joseph Haydn aufführen. Die 40-jährige Frier wird zwischen den Sätzen die kurzen Texte lesen, die Gottfried van Swieten einst zu Haydns Komposition schrieb. „So etwas habe ich noch nie gemacht, aber als die Anfrage kam, war die Zusage für mich als Tochter einer kölschen katholischen Religionslehrerin ein Muss“, erzählt Frier bei der Vorbesprechung mit Dirigent Poppen im Café Reichard. Als Kind habe sie sogar einmal Nonne werden wollen. Später in ihrem Leben habe die Religion dann eine mal mehr, mal weniger wichtige Rolle gespielt. „Aber ich bin Christin und gläubig“, sagt Frier. Ihre Mitwirkung am vorösterlichen Konzert habe sie nicht zuletzt auch zugesagt, weil ihre Zwillinge vor sieben Jahren an einem Palmsonntag geboren wurden. „Ich habe also auch an meine eigene Passionsgeschichte gedacht“, sagt Frier dann augenzwinkernd.

Das Osterfest wird die Schauspielerin mit ihrer Familie in Belgien verbringen und Sohn und Tochter dann auch die Passionsgeschichte vorlesen. „Es ist eine grausame Geschichte, klar, aber mit Happy End, das ist wichtig für die Kinder“, sagt Frier.

Ihrem ungewohnten Auftritt am kommenden Sonntag blickt die gelernte Theaterschauspielerin gelassen entgegen: „Ich will mich ganz auf die Musik einlassen und einfühlen“, sagt sie, dann könne sie als Interpretin gar nichts falsch machen. Dennoch bleibe der Auftritt mit klassischem Orchester für sie „ein kleines Experiment“.

Ob dieses glückt, zeigt sich bei der Matineevorstellung am Palmsonntag. Dann stehen in der Philharmonie außerdem zwei kleine Kompositionen von Wolfgang Amadeus Mozart und Frank Martins Passionswerk „Polyptyque“ auf dem Programm. Solistin ist die Münchner Violinistin Lena Neudauer.

(Alexandra Spürk, Kölner Stadt-Anzeiger, 25. März 2015)