Kölner Kammerorchester

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Datum: 24.05.2016

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Wenn Harfe und Flöte flirten

Goldener als die Harfe der tschechischen Virtuosin Jana Bousková kann kein Goldschatz strahlen. Das bewies die prominente Solistin in einem visionären Ausflug in Debussys "Deux danses" mit exotischer Pentatonik und zuvor im Duett mit dem Flötisten Henrik Wiese - souverän begleitet vom Kölner Kammerorchester beim Saisonausklang in der Philharmonie.

Doch zunächst wies der Geiger und Dirigent Christoph Poppen auf den seidigen Glanz seiner Streicher hin. Die Sinfonie Nr. 10 von Felix Mendelssohn eignete sich dafür ausgezeichnet, mit frechem lebendigen Ton und allen Qualitäten intimer Kammermusik zu prahlen. Das Traditionsensemble ist aber auch in erweiterter Form wie in Haydns selten gespielter Sinfonie Nr. 64 "Tempora mutantur" sehr auf klangschönem und humorvollem Sprung: Im Largo wechselt der Kapellmeister Esterhazys absichtsvoll die Zeiten, weil alles gestern zu Erwartende jetzt andere Wege geht. Da wählt das Horn Posaunenlage, und wo der Grundton käme, stockt die gesamte Mannschaft.

Die Originalität von Mozarts Kompositionen für die von ihm ungeliebte Flöte fehlt in seinen Auftragsarbeiten. Aber Henrik Wiese, Soloflötist von Mariss Jansons beim Bayrischen Rundfunk, umging dieses Manko mit lupenreinem Flötenton im Andante KV 315. Sehr geschmeidig agierte er zudem mit Jana Bouskavá in Mozarts Doppelkonzert für Harfe und Flöte.

(Olaf Weiden, Köllnische Rundschau, 24. Mai 2016)