Kölner Kammerorchester

Nachrichten

Datum: 07.12.2016

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Fantastische Nacht mit Vivaldi

Weihnachtskonzerte können ermüden, aber dieser Gefahr entging der jüngste Auftritt des Kölner Kammerorchesters in der Philharmonie - wenn auch um den Preis, dass weihnachtlich nur Corellis Concerto grosso opus 6/8 (in der Avison-Bearbeitung mit zwei konzertierenden Blockflöten) herüberkam. Mozarts Einlagearie "Alma grande" KV 578 und seine Solo-Motette "Exsultate, jubilate" KV 165, dazu Haydns 22. Symphonie ("Der Philosoph") - nein, das alles hatte keinen jahreszeitlichen Bezug, und selbst Vivaldis Flötenkonzert "La notte" hat nichts mit der Heiligen Nacht zu tun. Hier geht es eher um eine Sommernacht mit ihren Schreckgespenstern und Vergnügungen - wie Gastdirigent Jan Willem de Vriend erläuterte.

So kam Vivaldis Nacht dann auch herüber - dramatisch, klanglich angespitzt, zerklüftet von starken dynamischen und Tempo-Gegensätzen, kurzum: wie von einem Feuerwerk erhellt. Was auch daran lag, dass De Vriend eine Temperamentmaschine sondergleichen ist. Und das Orchester diese Impulse angemessen umsetzte - hellwach, agil, geschmeidig im Ausdruckswechsel. Auch die Solisten erfreuten: Für die erkrankte Lisa Larsson war bei Mozart Carolina Ullrich eingesprungen, ein warm timbrierter lyrischer Sopran, der seine Kantilenen in natürlichem Fluss präsentierte. Und Daniel Rothert und Philipp Spätling befreiten die Blockflöten nachdrücklich vom Kindergarten-Image.

(Markus Schwering, Kölner Stadt-Anzeiger, 7. Dezember 2016)