Kölner Kammerorchester

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Datum: 23.05.2017

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Zwei Virtuosen für Mozart

Saisonfinale: Kölner Kammerorchester mit Juliane Banse und Till Fellner


Ganz wie zu Mozarts Zeiten: So gibt sich das Saisonabschluss-Konzert des Kölner Kammerorchesters. Eine Ouvertüre, zwei Arien, ein Klavierkonzert und eine Sinfonie erklingen bunt gemischt. Eigentlich müsste noch eine Klavier-Improvisation hinein, für die Mozart ja berühmt war. Dann wäre die historische „Akademie“, wie Konzerte damals hießen, einfach perfekt!

Doch auch so funktioniert der Philharmonie-Abend „Mozart pur“. Mit der Sopranistin Juliane Banse (47) und dem österreichischen Pianisten Till Fellner (45) treten zwei Mozart-Experten aufs Podium. Zunächst Banses expressiv und bühnennah gestaltete Arie der Fiordiligi „Per Pietà“ aus „Così fan tutte“, dann Fellners vornehm gespieltes d-Moll-Klavierkonzert KV 466.

In der Arie „Ch’io mi scordi di te?“ KV 505 musizierten beide sogar gemeinsam. Da sind die Unterschiede noch deutlicher. Fellner, der sich bescheiden zurücknimmt, ist ein geradliniger Pianist, während Banse ihre Gesangslinie zur Höhe hin schärft. Dem d-Moll-Klavierkonzert geben Fellner und Chefdirigent Christoph Poppen daher auch nicht jene romantische Schwere, für die das Werk später berühmt wurde. Sie spielen es auffallend unprätentiös. Selbst in den eingefügten Beethoven-Solokadenzen bleibt Fellner in den lichten Gefilden der Wiener Klassik.

Das Orchester hat ab Tom Owens Oboen-Einstieg in der „Così fan tutte“-Ouvertüre viel zu tun. Auch Flöte, Klarinette und Fagott plappern darin bereits wie die vier Protagonisten der folgenden Partnertausch-Oper.

Den Höhepunkt markiert die „Haffner-Sinfonie“. Poppen dirigiert sie auswendig, da er sie offenbar aus dem Effeff kennt. Mit sparsamen Zeichen kultiviert er seinen federnd-gespannten Mozart-Stil. Dynamisch ist alles klar gestaffelt. Schon im Kopfsatz kommt die Musik auch mal zur Ruhe. Die Phrasierung der Streicher ist extrem ausgefeilt, sogar im Menuett. Diese Töne sprechen zum Hörer. Im Finale kommt alles zum furiosen Ende.

(Matthias Corvin, Kölnische Rundschau, 23. Mai 2017)