Kölner Kammerorchester

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Datum: 24.09.2018

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Glanzvoll

Das Kölner Kammerorchester überzeugt beim Saisonauftakt

"Festlich" sollte er werden, der Saisonauftakt des Kölner Kammerorchesters in der Philharmonie, mit Mozart und Beethoven als Trumpfkarten. Und das Konzept ging glanzvoll auf. Die erstaunliche Bandbreite des Chefdirigenten Christoph Poppen erlaubt es ihm, sinfonisches Repertoire grundsätzlich auswendig zu dirigieren, wodurch der mentale, aber auch gestische Kontakt zum Orchester idealer nicht sein könnte.
Schon Beethovens "Prometheus"-Ouvertüre zu Beginn war ein Muster an Spritzigkeit, umso mehr begeisterte seine Sinfonie Nr. 2 (D-Dur op. 36) im zweiten Teil der Matinee am Sonntag. Die Ecksätze kamen zügig, aber im Tempo nie überzogen daher. Das Larghetto verströmte bei den Streichern Wärme, und das Scherzo war jederzeit humorvoll ausbalanciert.
Das Orchester spielte ungemein präzise, differenziert und transparent in allen Gruppen. Die Holzbläser erstrahlten mild, die reinste Freude. Ein Sonderlob dem Mann an der Pauke, der bei der prunkvollen Tonart D-Dur alle Hände voll zu tun hatte. Ebenfalls dieser Tonart frönte das Orchester mit dem Finale aus Mozarts "Haffner"-Sinfonie als Zugabe, die man dem langjährigen Kuratoriumsmitglied Wilhelm Kemper widmete, der an diesem Tag Geburtstag hatte.

Unbestechliche Sattelfestigkeit

Einen Höhepunkt stellt Mozarts Klavierkonzert Es-Dur (KV 482) dar, für das man den Pianisten Martin Helmchen gewonnen hatte, einen der interessantesten Interpreten der jüngeren Generation.
Er beeindruckte durch makellose Geläufigkeit, blühenden Ton und unbestechliche Sattelfestigkeit im Rhythmischen. Sein Zusammenspiel mit dem Dirigenten gelang nahezu blind. Auch die Kadenzen meisterte er souverän. Für den starken Beifall im gut besuchten Saal bedankte Helmchen sich ausgewogen mit einem meditativen Choral-Vorspiel von Bach.

(fan, Kölnische Rundschau vom 24. September 2018)