Kölner Kammerorchester

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Datum: 24.09.2014

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Vorbildlich und edel phrasiert

Exzellent: Kölner Kammerorchester


Ein Auftakt nach Maß und ganz im Sinne der Reihe "Das Meisterwerk" gelang Christoph Poppen in der Philharmonie. Im ersten Saisonkonzert präsentierte der neue "Principal Conductor" des Kölner Kammerorchesters drei Werke der "Wiener Klassiker" Haydn, Mozart und Schubert.

Gleich im ersten Stück durften sich zudem Konzertmeister David Schultheiß, Albert Rundel (Stimmführer zweite Violinen) und Gerhard Anders (Solo-Cellist) auch solistisch profilieren, denn Haydns F-Dur-Sinfonie Hob I:67 von 1775 schafft immer wieder Platz zu kammermusikalischen Alleingängen.

Das war charmant und demonstrierte das Niveau des Klangkörpers bis in die Spitzen. Auch sonst überwog der detailfreudige und dabei warme Grundton, den Poppen dem Orchester verschreibt. In Schuberts fünfter Sinfonie etwa ließ er die Flöten vorbildlich leise spielen und achtete ohnehin auf eine ausgewogene Balance. Schnelle Tempi geraten bei ihm nie zur Hetzjagd. So war auch das Allegro-vivace-Finale noch klar konturiert. Seine Streicher liegen ihm ja besonders am Herzen. So durften die ersten Violinen wieder edel phrasieren, vorbildlich in der Romanze der Schubert-Sinfonie.

Bestens passte zu diesem Klangcharakter die Auswahl der 25-jährigen Solistin Veronika Eberle für das dritte Mozart-Violinkonzert G-Dur. Die gebürtige Bayerin war einst Schülerin Poppens und spielte einen schlackenlosen Mozart ohne Übertreibungen oder allzu kecke Buffo-Akzente. Nein, im Vordergrund stand diesmal eine kantable und auf ihrer Stradivari "Dragonetti" mit leichtem Vibrato weich eingefärbte Gangart. Das wirkte harmonisch und aufgeräumt, in den Piani schön zart. Das Adagio aus Bachs G-Dur-Sonate BWV 1001 gab's noch als Zugabe obendrauf. Alles schnurrte also perfekt an diesem Samstagabend.

(Kölnische Rundschau, 23. September 2014)