Kölner Kammerorchester

Nachrichten

Datum: 21.05.2015

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Hymnische Rolle perfekt erfüllt

Publikum von Haydns Schöpfung im Konzert Theater begeistert

Der effektvolle Wechsel zwischen Solisten und Chor, zahlreiche Tonmalereien sowie die Freiheit der Arienform haben Haydns Schöpfung zu einem der beliebtesten Oratorien werden lassen. Seit nunmehr zweihundert Jahren wird dieses Werk von Zuhörern immer wieder dankbar angenommen.

Die Verbindung von allgemeiner Volkstümlichkeit und persönlichem Ausdruck des Komponisten führen zu einer großen Einheitlichkeit. Dieser hohen Kunstleistung und ihrer vorzüglichen Realisierung galt die überschwängliche,  in stehende Ovationen mündende Zustimmung des Publikums im vollbesetzten Konzert Theater.

Der erzählende Text, der sich auf die biblische Schöpfungsgeschichte gründet, wird den drei Erzengeln Gabriel (Sopran), Uriel (Tenor) und Raphael (Bass) zugeteilt. Hierfür standen hochkarätige Solisten bereit: Anna Lucia Richter, ein leuchtender Sopran, der Tenor Julien Prégardien, dessen Name hierzulande einen gewissen Klang hat, sowie Michael Nagy, der als Bariton auch ungeahnte Tiefen zeigte.

Sie alle boten nicht nur hervorragende Einzelleistungen in Rezitativen und Arien, sondern wirkten auch als sehr schönes Ensemble sowohl im Terzett als auch im Duett.

Eine hymnische Rolle zum Lobpreis des Schöpfers wird dem Chor zugedacht. Hier bürgte das Vokalensemble Kölner Dom für Qualität und nutzte alle gestalterischen Möglichkeiten,  verbunden mit sauberer Intonation und Ausgewogenheit.

Schon einer der ersten Einsätze (die Erschaffung des Lichtes) versetzte mit seinen kräftigen Orchesterakzenten die Hörenden in Spannung.

Das bekannte und populäre „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“ konnte der Zuhörer mit wohltuender Behaglichkeit vorüberziehen lassen, und auch die anderen prachtvollen Sätze, Fugen und Doppelfugen liefen ganz ausgezeichnet!

Indes hätte sich mancher vielleicht etwas mehr Schlagkraft des mittelgroßen Chores gewünscht, aber das aufmerksame und zuverlässige Kölner Kammerorchester in klassizistischer Besetzung mit zwei Hörnern, drei Posaunen, zwei Trompeten sowie Holzbläsern und Streichern und Pauken hatte auch seine Berechtigung. Und dann war da noch das Kontrafagott.

Christoph Poppen als versierter Dirigent konnte im Konzert Theater Solisten, Chor und Orchester in makellosem Zusammenwirken mit dem herzerwärmenden Geist Haydnscher Größe erfüllen.

(Ulrich Wesseler, Allgemeine Zeitung Coesfeld, Dienstag 19. Mai 2015)