Kölner Kammerorchester

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Datum: 13.10.2015

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Silbrig glänzender Ton

Kammerorchester in der Philharmonie

Beim Kölner Kammerorchester kann man sich in dieser Spielzeit nicht zuletzt auf hochkarätige Solisten freuen, was sicher auch den guten Kontakten von Chefdirigent Christoph Poppen zu danken ist. Er ließ es sich beim Auftakt-Konzert nicht nehmen, die Zuhörer zu begrüßen und vom Ansteigen der Abonnentenzahlen zu berichten.

Das Programm enthielt ganz und gar "sichere" Komponisten, bot aber keineswegs populäre Werke, von Mozarts A-Dur-Sinfonie KV 201 abgesehen. Carolin Widmann wäre als "eigensinnigste Geigerin ihrer Generation" ("Die "Zeit") für kreative Reibungen fraglos zu haben. In der Philharmonie gestaltete sie neben Mozarts Rondo KV 373 (Allegretto grazioso - Nomen est omen) das Violinkonzert d-Moll des adoleszenten Felix Mendelssohn Bartholdy. Dessen frühreifes Können manifestiert sich in diesem lediglich von Streichern begleitetem Konzert.

Es hebt mit Tempest-Furor an und mündet durchaus experimentierfreudig über melodisch weiche Passagen in einen rhythmisch virilen Finalsatz. Carolin Widmann spielte das Werk mit silberstrahlendem Ton glänz und schwereloser Virtuosität. Christoph Poppen unterstützte sie mit dem bestens aufgelegten Orchester ebenso klangschön wie energiegeladen.

Haydns reich gestaltete "Feuer-Sinfonie" (Hob.I:59 - ein Satz wurde als Zugabe wiederholt) war neuerlich Aushängeschild für den heiteren Experimentator im fernen Esterhazy. Christoph Poppen deckte mit seinen lustvoll aufspielenden Musikern die fantasievollen Färbungen dieser Sinfonie überlegen auf. Bei Mozarts KV 201 überwirbelte der Dirigent nicht, sondern hielt im Tempo Maß, ohne dem überbordenden Finalsatz Verve zu versagen.

(Christoph Zimmermann, Kölnische Rundschau, 13. Oktober 2015)