Kölner Kammerorchester

Nachrichten

Datum: 15.12.2015

» Zurück

Wie Funken von Wunderkerzen

Kölner Kammerorchester mit Festlichem von Vivaldi, Mozart und Corelli

Einen Reigen aus gängigen und festlichen Melodien hatte das Kölner Kammerorchester für seine weihnachtliche Philharmonie-Matinee am Sonntag geflochten - mit Solisten, die Funken wie Wunderkerzen sprühten und vom Publikum frenetisch gefeiert wurden.

So widerfuhr es Raphael Christ, Konzertmeister des Ensembles, der in Vivaldis Winter einen etwas härteren Zugriff und ein schneidiges Tempo auf die Saiten legte. Für sein sportliches Engagement erhielt er ein Bravo mit allgemeinem Sonderapplaus, bevor er im langsamen Satz auch den herrlichen Ton seiner Tecchler von 1718 singen lassen durfte.

Bereits das eisige Knarren der gefrorenen Eisplatten hatte das Kammerorchester zu einem gruseligen Knarzen verstärkt, Filmmusik für einen Horrorstreifen. Aber krasse Farben und ein jugendlicher Virtuose mit bester Intonation können bei der angestrebten Neujustierung dieses Ensemble nur hilfreich sein.

Auf Abwechslung setzte bereits eine Kassation aus der Feder des 13-jährigen Mozart, ein steter Wechsel der Besetzung von Solokonzert über Streichquartett zum lebendigen Tutti. Christ leitet sein im Stehen spielendes Orchester vom ersten Pult aus - und realisierte viele dynamische Feinheiten und gibt kräftige Impulse.

Zum Trompetenkonzert von Neruda trat Giuliano Sommerhalder an, wie Christ Spross einer bekannten Musikerfamilie. Der bereits als Solotrompeter beim Gewandhaus und im Concertgebouw erprobte Musikus hatte die Ruhe weg, seine Atempausen in den Kadenzen nahmen bisweilen den Schwung aus dem Satz. Aber Sommerhalder schloss rasch auf und ließ die Läufe perlen und die Spitzentöne glänzen - einfach weihnachtlich.

Das galt auch für Corellis Weihnachts-Pastorale und für den Abschluss mit Bachs Brandenburgischem Nr. 2: Sommerhalder (Piccolotrompete), Daniel Rothert (Blockflöte), Keita Yamamoto (Oboe) und Raphael Christ musizierten bewegt und bewegend als Soloquartett und lagen sich zum rauschenden Beifall glücklich in den Armen.

(Olaf Weiden, Kölnische Rundschau, 15. Dezember 2015)