Kölner Kammerorchester

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Datum: 26.01.2016

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Effektvoller Rahmen für ein Leichtgewicht

Philharmonie: Das Kölner Kammerorchester überzeugt mit Mozart, Mendelssohn und Haydn

Die bekannte Tugend des Kölner Kammerorchesters - optimale Simulation historischer Aufführungspraxis - bewährte sich auch jüngst wieder in der Philharmonie unter der Leitung seines ehemaligen Chefs Christian Ludwig. Je eine Mozart- und eine Haydn-Sinfonie umrahmten ein romantisches Leichtgewicht: das Klavierkonzert Nr. 1 (g-moll op. 25) von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Er schrieb es, will man Schumann glauben, innerhalb weniger Tage, was freilich erstaunt, denn die Einfälle sprudeln in Hülle und Fülle.

Pianist Matthias Kirschnereit brachte für den brillanten Solopart alle erforderlichen Qualitäten mit, blitzende Geläufigkeit und einen blühenden Ton, der vor allem im langsamen Satz zu einem sanft strömenden Klangerlebnis führte. Das Orchester begleitete höchst einfühlsam, auch aufgrund der kleinen Besetzung (nur drei Celli) ergab sich in diesem Andante nicht das sonst übliche sentimentale Klangbad. Der spannungsvolle Beginn des Kopfsatzes hatte gleichwohl Biss und Brio, eine Energie, die der Solist rasant in Vorwärtsdrang und fließende Bewegung ummünzte. Dem starken Beifall im gut besuchten Saal trug Kirschnereit noch mit einer ruhigen Zugabe Rechnung, einem späten "Lied ohne Worte" (op. 67) von Mendelssohn, eigentlich eher untypisch für ihn, fast schon in Brahms-Nähe.

Begonnen hatte die Matinee mit Mozarts "Pariser Sinfonie" (Nr. 31 D-Dur KV 297), in der die effektvollen Errungenschaften der "Mannheimer Schule" bereits eingearbeitet sind. Mozart hatte sie kurz vor seiner Reise nach Paris kennengelernt. Das Orchester spielte höchst präzise, dynamisch fein abgestuft, mit ausgewogenem Temperament. Das Finale freilich war ein Feuerwerk der sprühenden Laune.

Ähnliche Positives galt nach der Pause auch für die Haydn-Sinfonie (Nr. 103 Es-Dur). Norbert Pflanzer beeindruckte mit Paukenwirbeln, die dem Beinamen des Werkes alle Ehre machten. Auch das Hörner-Duo (zwei junge Damen) hatte einen ausgesprochen glücklichen Tag.

(Volker Fries, Kölnische Rundschau, 26. Januar 2016)